Seit Jahren bieten viele Smartwatches und Fitnesstracker eine Schlaf-Bewertung in Form eines Sleep Scores – also eine einzelne Zahl, meist von 0 bis 100, die ausdrücken soll, wie „gut“ oder „erholsam“ die Nacht war. Apple hingegen hielt sich bislang bedeckt und zeigte stattdessen nur rohe Schlafdaten (Zeit im Bett, Schlafphasen, Unterbrechungen etc.).
Mit iOS 26 / watchOS 26 ändert sich das: Apple bringt nun offiziell eine integrierte Schlafbewertung, die kombiniert mit der Apple Watch in der Nacht automatisch einen Sleep Score ermittelt und nach dem Aufwachen oder in der Health-App anzeigt.
In diesem Artikel schaue ich mir an, wie diese neue Funktion funktioniert, welche Modelle sie unterstützen, wo ihre Stärken und Grenzen liegen – und wie sie sich im Vergleich zu den bereits etablierten Bewertungen bei Samsung, Garmin, Fitbit & Co schlagen könnte.
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Hintergrund: Von der Beta-Spekulation zur finalen Funktion
Bereits in einer früheren Beta von iOS 26 war ein Hinweis auf eine mögliche Schlafbewertung entdeckt worden. Im Quellcode der Health-App fand man eine Grafik unter dem Namen „Watch Focus Score“, die eine Apple Watch mit der Zahl „84“ zeigte, umgeben von drei farbigen Segmenten, die den bekannten Schlafphasenfarben (wach, REM, tief) entsprechen könnten. Auch ein Thermometer-Symbol war zu sehen, was nahelegte, dass Temperaturmessungen mit einfließen könnten.
Damals war nicht klar, ob Apple das Feature jemals veröffentlichen würde – manche Beobachter vermuteten, dass es noch experimentell sei oder auf neuere Hardware beschränkt werden könnte.
Doch mit der Veröffentlichung von watchOS 26 (September 2025) wurde der Sleep Score offiziell eingeführt. Apple bestätigt, dass der Schlafscore auf Faktoren wie Schlafdauer, Regelmäßigkeit beim Einschlafen, Schlafunterbrechungen und Zeit in den einzelnen Schlafphasen basiert.
Auch Apple nennt klar, dass keine neuen Sensoren nötig sind – der Schlafscore verwendet bereits existierende Daten, die seit früheren watchOS-Versionen gesammelt werden.
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So funktioniert der neue Schlaf-Score (0–100) bei Apple
Hier sind die wesentlichen Eckpunkte, wie Apple den Sleep Score implementiert hat (Stand: Veröffentlichung von watchOS 26 / iOS 26):
Kriterium Bedeutung / Rolle
Messdatenquelle Die Apple Watch erhebt während des Schlafs Vitaldaten wie Herzfrequenz, Temperatur, Atmung, Bewegungen und erkennt Schlafphasen (REM, Kern, Tiefschlaf).
Berechnung Der Score kombiniert Faktoren wie Schlafdauer, Einschlafzeit / Regelmäßigkeit, Unterbrechungen (Aufwachen), und Zeit in den Schlafphasen.
Vergleich mit eigenem Durchschnitt Apple vergleicht die Werte der Nacht mit den eigenen historischen Daten des Nutzers, um ein realistisches Verhältnis zu erzeugen.
Anzeige & Bewertung Der Score erscheint in der Sleep-App der Watch rund 15 Minuten nach dem Aufwachen; dort ist auch eine qualitative Einstufung („sehr niedrig“ bis „ausgezeichnet“) sichtbar.
Trend & Verlauf In der Health-App auf dem iPhone lassen sich historische Werte und Trends über längere Zeiträume einsehen.
Ein konkretes Beispiel: Nach dem Update erhielt ein Tester einen Sleep Score von 84 und die Qualifikation „high“. Apple zeigte auch, wie viele der Ziele erreicht wurden (z. B. konstante Einschlafzeit, kontinuierlicher Schlaf).
Damit wird der Schlafscore zu einer Art Kernaussage der Nacht – ähnlich wie eine Schulnote für den Schlaf.
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Welche Geräte & Anforderungen unterstützt die Funktion?
Um den neuen Sleep Score nutzen zu können, gelten diese Voraussetzungen:
Apple Watch: Kompatibel sind u. a. alle Modelle ab Series 6, Apple Watch SE (2. Generation) und alle Ultra-Modelle.
Software: Die Uhr muss auf watchOS 26 aktualisiert sein, und das gekoppelte iPhone muss iOS 26 verwenden.
iPhone-Modell: Mindestens ein iPhone 11 oder später ist erforderlich.
Bereits vorhandene Daten: Apple kann den Sleep Score auch rückwirkend für bereits vorhandene Schlafdaten berechnen (sofern sie in der Health-App gespeichert sind).
Das heißt: Viele aktuelle Nutzer können direkt loslegen, sofern sie die Software aktualisieren.
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Was bringt der Schlafscore – und wo liegen die Grenzen?
Vorteile
1. Einfachere Übersicht
Statt viele einzelne Werte interpretieren zu müssen (Tiefschlaf, REM, Unterbrechungen etc.), bietet der Sleep Score eine kompakte Zahl, die das Gesamtbild vereinheitlicht.
2. Motivation & Orientierung
Ein Score motiviert oft mehr als rohe Daten – wer sieht nicht gerne, dass er „ausgezeichnet“ geschlafen hat?
3. Vergleichbarkeit & Trends
Die Scorehistorie zeigt, wie sich der Schlaf über die Wochen oder Monate hinweg entwickelt, und wo Muster erkennbar sind.
4. Integration in Apple-Ökosystem
Da alles nativ in Watch und Health-App läuft, entfällt der Bedarf externer Apps oder Dienste.
Grenzen & Kritikpunkte
Black Box
Laut Apple ist der genaue Algorithmus nicht öffentlich – Nutzer sehen die einzelnen Bestandteile, aber nicht, wie stark sie gewichtet sind.
Keine neue Datenquelle
Der Schlafscore nutzt ausschließlich bereits vorhandene Sensoren und Daten – er bringt also keine neuen Messungen.
Ungenauigkeiten & Fehlerquellen
Wie bei allen Schlafdaten: Bewegungen oder unruhiger Schlaf können die Interpretation stören.
Subjektive Qualität vs. Score
Eine „gute“ Schlafnacht laut Score heißt nicht automatisch, dass man sich erholt fühlt – subjektive Faktoren (z. B. Stress, Schlafqualität trotz ausreichender Dauer) spielen eine Rolle.
Vergleich mit Konkurrenz
Samsung, Garmin, Fitbit usw. bieten teilweise seit Jahren solche Scores, oft mit ausgefeilter Feintuning-Analyse (z. B. HRV, Tagesbereitschaft). Apple holt damit auf, aber es bleibt abzuwarten, wie stark der Score im Alltag überzeugt.
In Foren äußern manche Nutzer schon Kritik, etwa dass Apple mit hohen Scores sich selbst in eine Erwartungsspirale bringt.
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Vergleich: Apple vs. Samsung Galaxy Watch (und andere)
Samsung hatte bereits länger eine eigene Schlafbewertung (Sleep Score, z. B. bei Galaxy Watch), inkl. qualitativer Bewertungen wie „ausgezeichnet“, „gut“, „mittel“ etc. Diese Scores basieren oft auf Messwerten wie Herzfrequenzvariabilität, Bewegungsanalysen und weiteren Parametern. Der Schritt von Apple war daher eine logische Fortsetzung, um im Feature-Wettbewerb aufzuholen.
Der Vorteil von Apple: Die native Integration ohne zusätzliche Apps, und die Verbindung mit dem gesamten Gesundheits-Ökosystem (Health, Sleep-App etc.). Ob Apples Score langfristig genauso aussagekräftig oder differenziert sein kann wie bei etablierten Wearable-Herstellern, wird sich zeigen.
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Fazit & Ausblick
Mit iOS 26 / watchOS 26 hat Apple endlich einen eigenen Sleep Score (0–100) eingeführt, der die Schlafqualität in kompakter Form darstellt. Für viele Nutzer ist das ein großer Schritt – endlich braucht man keine Drittanbieter-Apps mehr, um eine einfache Bewertung zu erhalten.
Doch wie zuverlässig und aussagekräftig dieser Score ist, hängt von vielen Faktoren ab – Gewichtung der Parameter, individuelle Unterschiede, Validierung gegenüber Polysomnographie etc. Apple betont, dass die Score-Berechnung auf Millionen von Nächten basiert und auf Schlafmedizin-Richtlinien gestützt ist.
Links:
Apple Schlafindex: Infos zum Sleep Score von Watch und iPhone » Sir Apfelot
Wohl geruht? So berechnet die Apple Watch Ihren Schlafindex – Macwelt
